Sprache und Sprechen
Bei einem muskulären oder sensorischen Ungleichgewicht bzw. einer Störung im Bereich des Gesichtes oder des Mundes spricht man von einer orofazialen Dysfunktion oder einer myofunktionellen Störung.
Die Zunge liegt nicht am (physiologisch) richtigen Platz, der Zahnarzt oder Kieferorthopäde stellt ein falsches oder juveniles Schluckmuster fest.
Oft steht auch eine Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers damit im Zusammenhang.
Was fällt auf?
- Schlechte oder keine Nasenatmung
- Offene Mund - und Lippenhaltung
- Schwierigkeiten bei der Speichelkontrolle
- Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken und in der Folge auch bei der Aussprache aufgrund einer nicht korrekten Zungenruhelage
- Schlechter gesamtkörperlicher Tonus
Durch eine Läsion, sprich Schädigung des siebten Hirnnerven kommt es zur Lähmung (meist) einer Gesichtshälfte.
Sie kann im Rahmen einer neurologischen Erkrankung, einer Verletzung, einer Operation oder ohne erkennbare Ursache (idiopatisch) auftreten.
Was fällt auf?
- Stirnrunzeln, Bewegen der Augenbrauen, Zwinkern, Blinzeln sind nicht mehr oder nur erschwert möglich
- Der Lidschluß ist erschwert oder nicht mehr möglich
- Der Mundwinkel hängt und beeinträchtigt so den Lippenschluß und die Speichelkontrolle
Es ist eine Störung der Lautbildung.
Die Aussprache einzelner oder mehrerer Laute oder Lautverbindungen ist nicht möglich. Die Laute werden fehlgebildet und haben je nach Anzahl der betroffenen Laute Einfluß auf die Verständlichkeit und Deutlichkeit.
Dabei handelt es sich um eine Sprechstörung. Es fehlt den Betroffenen der motorische Plan für die gelungene Bildung der Laute; sie sind schwer verständlich und undeutlich.
Die Sprachentwicklung verläuft deutlich verlangsamt.
Was fällt auf?
- Bei der Bildung der Laute sind deutliche Suchbewegungen erkennbar
- Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken können beobachtet werden
Bei intaktem Hörvermögen ist die zentral-auditive Verarbeitung von akustischen Eindrücken und Gehörtem beeinträchtigt.
Laute können isoliert und sprechmotorisch richtig gebildet werden; es ist die Fähigkeit eingeschränkt, diesen Laut auch im Wort richtig anzuwenden
Was fällt auf?
- Schwierigkeiten in der auditiven Aufmerksamkeit
- Ähnliche Laute werden nicht genau erkannt und daher auch nicht richtig differenziert (auditive Diskrimination)
- Reimen und Silben klatschen fallen schwer
- Wörter werden nicht korrekt gemerkt
- Es treten Schwierigkeiten in der auditiven Merkfähigkeit für Zahlen, Silben und Sätze auf
Bereits im Mutterleib nimmt das Kind (Mutter)Sprache wahr.
Sprache entdecken und entwickeln ist ein hoch komplexer multifaktorieller Vorgang und verläuft in typischen Phasen.
Manchmal werden die Meilensteine der Sprachentwicklung verspätet erreicht oder bleiben aus.
Was fällt auf?
- Fehlfender Blickkontakt
- Kommunikationsabbrüche
- Verspäteter Sprechbeginn
- Schwierigkeiten im Sprachverstehen
- Kleiner Wortschatz
- Auffälligkeiten in der Grammatik
- Einschränkung in der Erzählfähigkeit
In Summe wirkt sich all das auf das Spiel- und Kommunikationsverhalten ihres Kindes innerhalb und außerhalb der Familie aus, also insgesamt auch auf die sozio-emotionale Entwicklung ihres Kindes.
Meilensteine:
Am Ende des ersten Lebensjahres verstehen Kinder Sprache und haben bereits selbst aktiv mit Sprache und ihren Sprechwerkzeugen experimentiert (Gurren, Brabbeln, Lallen).
Im zweiten Lebensjahr spricht das Kind unter Umständen bereits einige Wörter und verfügt bis zum zweiten Geburtstag über ca. 50 Wörter, die es zu Zweiwortsätzen kombiniert („Mama da“, Papa auf“…). Gesten unterstützen seine Sprache. Es hat einen stabilen Blick und bleibt in der Kommunikation.
Bis zum dritten Lebensjahr wächst das Sprachverständnis und der Wortschatz erweitert sich auf 800-1000 Wörter. Es spricht von sich als Ich, versteht einfache Geschichten, bildet korrekte Sätze und stellt einefache Fragen.
Gegen Ende des vierten Lebensjahres sollten Satzbau und Aussprache korrekt sein, erweitert wird nur mehr der Wortschatz.